Junge Entdecker lernen gemeinsam fürs Leben

Koexistenz von Juden und Arabern

(Foto: Bloomfield Museum of Science, Arabische und jüdische Schüler lernen gemeinsam)

In Jerusalem gibt es viele verschiedene Lehr- und Lernansätze für die rund 280.000 Schüler der Stadt, die je nach Herkunft zumeist entweder auf Hebräisch oder auf Arabisch unterrichtet werden. Eine besonders wichtige Koexistenz-Initiative ist daher das gemeinsam von der Jerusalem Foundation und dem Bloomfield Museum für Naturwissenschaften seit 2018 angebotene MAKE-Programm für jüdische und arabische Schulkinder. Beim experimentellen Lernen und Entdecken begegnen sie einander, ihr Interesse für Wissenschaft und Technologie wird geweckt und gleichzeitig werden soziale, kulturelle sowie sprachliche Unterschiede überbrückt und das Verständnis füreinander gefördert. Der ICEJ ist es ein besonderes Anliegen, dieses Koexistenz-Projekt zu unterstützen. (Foto: Bloomfield Museum of Science, Arabische und jüdische Schüler lernen gemeinsam)

Das MAKE-Projekt

In Zusammenarbeit mit den Lehrkräften von vier hebräisch- und arabischsprachigen Jerusalemer Schulen stellte das Personal der Bildungsabteilung des Museums das Programm für den diesjährigen Kurs zusammen. Der reguläre Unterrichtsstoff der verschiedenen Klassen wird darin aufgegriffen. So beschäftigen sich die jüdischen und arabischen Schüler in diesem Schuljahr mit Projekten zu den Themen Klang, Illusion und Energie-Umwandlung. „Das MAKE Programm im Jerusalemer Wissenschaftsmuseum, an dem ich teilnehme, ist viel mehr als eine ‚Weiterbildung‘“, berichtete eine Lehrerin. „Für mich ist es eine Reise, auf die wir uns alle gemeinsam begeben.“
Dieses Schuljahr konnte der Auftakt des Projekts wieder im Bloomfield Museum stattfinden, einem einzigartigen Ort für die Beschäftigung mit Naturwissenschaften, Technologie und wissenschaftlicher Kreativität. Im Zeitraum von zehn Wochen finden während der Schulzeit fünf Treffen im Museum sowie fünf Videokonferenzen statt. „Als ich hörte, dass das Programm zur Hälfte über Zoom stattfindet, war ich besorgt, da wir bereits so viele Zoom-Meetings haben. Da ich aber zuerst alle im Museum persönlich kennengelernt habe, ist auch Zoom interessant. Wir machen die Experimente gemeinsam und jeder kann etwas dazu sagen. Ich freue mich sehr auf die weiteren Begegnungen“, berichtete eine Schülerin.

Gemeinsames Forschen

Vor dem ersten Treffen erhielten alle Kinder ein Paket mit Materialien, so dass sie auch vor dem Bildschirm unter Anleitung experimentieren und den anderen ihre Ergebnisse präsentieren können. Für eine leichtere Interaktion hat das Museum dazu ein eigenes Programm entwickelt. Zu Beginn der Treffen im Museum gibt es jeweils eine inhaltliche Einführung, bei der zugleich die soziokulturellen Kompetenzen der Teilnehmer geschult werden. Anschließend können die Jungen und Mädchen in schulübergreifend gemischten Gruppen gemeinsam experimentieren, Modelle bauen und die entsprechenden wissenschaftlichen Inhalte auf spielerische Weise erlernen. Alle Projekttreffen finden auf Hebräisch und Arabisch statt.

Einander kennenlernen

Viele der etwa 60 am MAKE-Programm teilnehmenden Schülerinnen und Schüler hätten ohne das Projekt kaum Gelegenheit, Gleichaltrige mit einem anderen kulturellen und sprachlichen Hintergrund kennenzulernen. „Die Koexistenz-Projekte der Jerusalem Foundation zielen darauf ab, durch gemeinschaftliches Lernen das interkulturelle gegenseitige Verstehen zu fördern“, erklärte Gabriele Appel, Deutschland-Direktorin der Jerusalem Foundation. „Wenn bereits in der Schule Begegnungen mit Andersgläubigen und Kindern anderer kultureller Herkunft alltäglich sind, führt das zu einem natürlichen Umgang miteinander im Erwachsenenleben. Durch Wissenschaft lernen hebräisch- und arabischsprechende Kinder voneinander, bauen Vorurteile ab und überwinden die bestehende Distanz.“ Ein Schüler erklärte: „Ich liebe die Sitzungen, da wir Experimente machen und dazu viele neue Freunde kennenlernen.“

Koexistenz leben

Das MAKE-Programm wurde für junge Entdecker von hebräischen und arabischen Schulen entwickelt, um ihren Wissensdurst zu stillen, durch Experimentieren und Beschäftigung mit Wissenschaft Freude am Ausprobieren zu wecken und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, durch das Kennenlernen von Gleichaltrigen aus einem anderen sozio-kulturellen Umfeld zu jugendlichen Friedensbotschaftern zu werden. „Wir wünschen uns, dass die Jugendlichen zu jungen Führungskräften heranwachsen, die an gelebte Koexistenz glauben, weil sie diese selbst erlebt haben“, erklärte Gabriele Appel. „In acht Schuljahren kann in der Verständigungsarbeit eine Menge erreicht werden. Durch das Projekt können beispielsweise neue Freundschaften geschlossen und die Scheu vor dem Umgang mit ‚fremden Arabern‘ oder ‚nicht gekannten Juden‘ abgebaut werden.“ Das MAKE-Projekt ist auf finanzielle Förderung angewiesen. Es wird kostenlos angeboten, damit alle Schüler teilnehmen können – auch die, deren Eltern keine Projektgebühr zahlen könnten.


Bitte helfen Sie uns, Koexistenz-Projekte für junge Juden und Araber zu fördern und so zu einem friedlichen Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen in Israel beizutragen. Als Verwendungszweck bitte „Koexistenz von Juden und Arabern“ angeben, herzlichen Dank!

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Von: Birte Scholz