Israelische Parteien müssen bis heute Abend um Mitternacht die Namen ihrer Kandidaten für die Knesset-Wahlen im März einreichen. Bereits eingereichte Listen können nicht nachträglich geändert werden. Die linksliberale Jesch Atid-Partei von Jair Lapid und die zentrische Blau-Weiß-Partei von Verteidigungsminister Benny Gantz, die bei den letzten Wahlen im März 2020 gemeinsam angetreten waren, reichten ihre Listen separat ein. Aktuellen Umfragen zufolge würde die Jesch Atid-Partei 17 Mandate erhalten. Noch ist unklar, ob Gantz‘ Partei die 3,25%-Hürde schaffen würde. Einige prominente Blau-Weiß-Politiker hatten die Partei im Dezember verlassen, Pnina Tamano-Shata, Ministerin für Einwanderung und Integration, Orit Farkash-Hacohen, Ministerin für Strategische Angelegenheiten, und Hili Tropper, Kultur- und Sportminister, kandidieren jedoch erneut für Blau-Weiß.
Die neue national-konservative Partei Tikwa Chadascha des ehemaligen Likud-Ministers Gideon Sa’ar tritt mit mehreren ehemaligen Abgeordneten und Ministern der Parteien Likud, Blau-Weiß und Derech Eretz an, darunter Kommunikationsminister Joas Hendel und Jifat Shasha-Biton, Vorsitzende des Corona-Ausschusses der Knesset. Tikwa Chadascha käme aktuellen Umfragen zufolge auf 14 Sitze. Die nationalreligiöse Jamina-Partei Naftali Bennetts würde elf Sitze erhalten, mit dabei ist die ehemalige Justizministerin Ayelet Schaked. Die arabische Vereinte Liste stellt sich diesmal ohne die islamistische Ra’am-Partei zur Wahl und würde zehn Mandate erhalten, fünf weniger als bei den Wahlen 2020.Innenminister Arye Deris sephardisch-ultraorthodoxe Schas-Partei und die russisch-säkulare Partei Israel Beitenu von Avigdor Lieberman haben ebenfalls ihre Listen eingereicht. Sie würden beide acht Mandate erhalten.
Die sozialdemokratische Meretz-Partei und die Arbeitspartei werden sich nicht wie geplant zusammenschließen. Beide würden laut aktuellen Umfragen den Einzug in die Knesset schaffen und fünf bzw. sechs Mandate erhalten. Die national-konservative Likud-Partei von Premierminister Benjamin Netanjahu und die aschkenasisch-ultraorthodoxe Partei Vereinigtes Thora-Judentum haben ihre Listen noch nicht eingereicht. Sie würden aktuellen Umfragen nach auf 29 bzw. sieben Sitze kommen. Die zentrische Telem-Partei von Mosche Ja’alon, im März noch Teil des Blau-Weiß-Bündnisses, wird nicht antreten.
Foto: Pixabay, Knesset-Gebäude, Symbolbild
Quelle: ICEJ-Nachrichten Deutschland, vom 04. Feb 2021